Das „Triëdern“ als Textstrategie in Robert Musils Tagebüchern
DOI:
https://doi.org/10.18778/2196-8403.2011.13Schlagworte:
Robert Musil, Tagebücher, „Mann ohne Eigenschaften”, „Triëdern”, "Plötzlichkeit", SelbstreflexivitätAbstract
Der Grundimpetus der Musil’schen Tagebücher kann im Aufbrechen von Erfahrung verortet werden. Die dort durchgeführten Wahrnehmungsexperimente bilden Versuchsanordnungen nach, wie sie sich auch in seinen essayistischen Texten finden. Als Schlüsseltext kann neben dem Mann ohne Eigenschaften der Essay Triëdere aus dem Nachlaß zu Lebzeiten gelten. Konventionelle Wahrnehmung wird durch das Verfahren der Isolation und Reduktion sowie durch ungewöhnliche Perspektivierung verzerrt, wodurch Plötzlichkeitsmomente ermöglicht werden, die tiefere Einsichten in die Wirklichkeit eröffnen und eine Distanz zum Menschlichen schaffen, in dem es als Mögliches neu erfasst werden kann. Musils Wahrnehmungsexperimente oszillieren zwischen epiphanischen Augenblickserlebnissen und Selbstreflexivität.
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