Pathei Mathos. Schopenhauers Weisheitslehre und die altgriechische Sophia?
DOI:
https://doi.org/10.18778/0208-6107.32.09Schlagworte:
Schopenhauer, Weisheit, Wille, Erkenntnis, Schmerz, LeidenAbstract
Im Angesicht der wachsenden Entsubjektivierung und Depersonalisierung, die sich im Bereich der Erkenntnis und des Wissens durch den unbedingten Anspruch der Wissenschaft auf die Objektivität durchgesetzt haben, empfiehlt es sich, an den alten, neuerdings größtenteils zur Vergessenheit gesunkenen Begriff der Weisheit zu erinnern und ihn seiner philosophischen Tragweite nach zu prüfen. Hier wird das am Beispiel Schopenhauer gemacht. In seiner Philosophie spielt die Weisheit eine ganz zentrale Rolle, und zwar als eine nicht bloß theoretische, sondern auch praktische Vollkommenheit des Menschen. Um das Wesen der so hoch gesetzten Weisheit möglichst genau zu fassen, wird sie im Aufsatz zum einen mit Gadamers Begriff der hermeneutischen Erfahrung und zum anderen mit dem in altgriechischem Spruch „durch Leid gelehrt“ zum Ausdruck kommenden Weisheitsbegriff konfrontiert. Die Untersuchung führt zum Ergebnis, dass die Weisheit bei Schopenhauer, obwohl auf den ersten Blick den beiden erwähnten Weisheitsauffassungen ähnlich und teilweise sogar verwandt, von ihnen jedoch von Grund auf verschieden ist, da ihr Zweck nicht darin besteht, den Menschen über die unüberwindliche Grenzen seiner Sterblichkeit zu belehren und damit ihm seinen zugemessenen Platz im Leben zuzuweisen, sondern vielmehr ihm von dem Willen zum Leben überhaupt wegzuführen.
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