Von der Novellistik zur Equilibristik. Literaturkritische Wahrnehmung der Prosa von Franziska zu Reventlow von ihrem Debüt als Romanautorin 1904 bis 1927
DOI:
https://doi.org/10.18778/2196-8403.2007.06Schlagworte:
Literaturwissenschaft des ausgehenden 19. Jh., Frauenliteratur, Franziska zu Reventlow, (Auto)biographieAbstract
In der Kritik und in der Literaturwissenschaft des ausgehenden 19. Jh. wurde das schriftstellerische Schaffen von Frauen meistens im Zusammenhang mit ihrem Geschlecht gelesen, was bedeutet, dass in den Besprechungen ihrer Texte die ‚Weiblichkeit‘ problematisiert wurde. Es bedeutet aber nicht immer, dass die Literaturkritik die Texte von Frauen dadurch abwerten wollte. Auch die Rezensenten der Prosa von Franziska zu Reventlow (1871-1918) waren bemüht, eine positive Interpretation, die die ‚Weiblichkeit‘ einbezieht, zu entwickeln. Die ausgrenzende Potenz dieser Betrachtungsweise wird erst aus dem zeitlichen Abstand bemerkbar: Die Fixierung auf die ‚Weiblichkeit‘ der Autorin hatte zur Folge, dass in den Rezensionen keine Interpretationsmuster für Reventlows Texte ausgearbeitet wurden, die dann durch die literaturwissenschaftliche Forschung hätten übernommen oder auch dekonstruiert werden können. Außerdem wurde durch das ständige Hinweisen auf das Geschlecht der Autorin der Schwerpunkt des Interesses auf den biographischen Aspekt verlagert. Die Biographie wiederum wurde nicht etwa als Rohmaterial für die Prosa, sondern als deren Inhalt und Wesen aufgefasst.
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