Filmallegorien der Nationen. Über die Position der Zuschauenden
DOI:
https://doi.org/10.18778/2196-8403.2021.03Schlagworte:
Staatsgenre, nationale Allegorien, Affektbild, Erinnerungskulturen, feministische BlicktheorienAbstract
Das Kino hat neue Formen der Kollektivität geschaffen, nämlich einen identitätspolitischen und affektiven Anschluss der Zuschauenden an einen Staat, eine Nation und die Macht der Geschichte. Dieser Anschluss wird zunächst mit dem Neologismus Staatsgenre diskutiert, um die sozialpolitische Hierarchisierung der Genres und deren Produktions- und Rezeptionsbedingungen zu konzeptualisieren. In Anlehnung an feministische Theorien der Zuschauenden wird daraufhin versucht, eine Sehperspektive zu erfassen, die an der Gemeinschaftsbildung beteiligt wird. In diesem Zusammenhang wird zum einen der narratologische Ansatz von Teresa de Lauretis interessant, mit dem Identifikationsprozesse mit dem Bild beschrieben werden. Zum anderen wird die Allegorie als eine affektive Figur gedacht, mit der die Zuschauenden performativ eine exzentrische Position erlangen bzw. mit der Abstrahierung des Bildes zur Allegorie die Umwandlung mitvollziehen. Diesen Prozessen können sich die Zuschauenden nicht entziehen, weil es um deren affektive Überwältigung durch die Bilder geht, die u.a. durch die Auflösung der Gendersemantiken bedingt wird. Als Beispiel fungiert der oscarprämierte Blockbuster Saving Private Ryan (USA 1998).
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