Holocaust im Abendlicht. Zur Problematik von Erinnerung und Verdrängung in Hermann Lenz’ erzählerischem Triptychon "Das doppelte Gesicht"

Autor/innen

  • Lothar Quinkenstein

DOI:

https://doi.org/10.18778/2196-8403.2008.11

Schlagworte:

Hermann Lenz, Konservatismus, Widerstand, Erinnerung, Habsburgischer Mythos, Holocaust

Abstract

Der konservative Ton im Werk von Hermann Lenz, seinerzeit die Ursache für eine Marginalisierung des Autors innerhalb der deutschen Literatur, wird heute immer öfter als oppositionelle Geste angesehen, die sich den gängigen literarischen Tendenzen der 60er und 70er Jahre verweigert hat. Diese Poetik von Lenz, inspirierend in vielerlei Hinsicht, birgt jedoch zugleich eine ernste Gefahr. Der übersteigerte nostalgische Gedächtniskult führt zur Verwischung historischer Fakten. Der vorliegende Artikel möchte zeigen, welche erzählerischen Verhüllungsmanöver Lenz anwenden muss, um seinen Habsburg-Mythos vor den Verbrechen des Holocaust retten zu können. Grundlage der Analyse ist das Prosa-Triptychon Das doppelte Gesicht von 1949.

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Veröffentlicht

2008-12-30

Zitationsvorschlag

Quinkenstein, L. (2008). Holocaust im Abendlicht. Zur Problematik von Erinnerung und Verdrängung in Hermann Lenz’ erzählerischem Triptychon "Das doppelte Gesicht". Convivium. Germanistisches Jahrbuch Polen, 221–239. https://doi.org/10.18778/2196-8403.2008.11

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