Okkasionelle up-to-date-Phraseologismen auf der Folie der usuellen. Randbemerkungen in Verbindung mit MARIUSZ FRĄCKOWIAK, “Phraseologismen und ihre Modifikationen in den Überschriften deutscher und polnischer Pressekommentare” (= Studie Phraseologica et Paroemiologica, Bd. 6), Hamburg: Dr. Kovač, 2021, 484 S., 34 Diagramme, 4 Tabellen
DOI:
https://doi.org/10.18778/2196-8403.2022.09Schlagworte:
Phraseologie, usuelle und okkasionelle Phraseme, sprachliche Weltbilder, Sprachspiel und KreativitätAbstract
Modifizierungen bzw. Abwandlungen der Phraseologismen werden zusehends zum neuen Forschungsparadigma der Sprachwissenschaft. Die hier zu besprechende Fall-studie ist nur eine von ihresgleichen. Es fragt sich allerdings, ob Phraseologismen tatsäch-lich modifiziert bzw. abgewandelt werden können, wenn die Konstanz deren formaler und/oder lexikalischer Elemente nach wie vor als definitorisch ausschlaggebend hingestellt werden soll. Im vorliegenden Rezensionsartikel wird dafür plädiert, dass die althergebrachten stehenden Wendungen weiterhin unangetastet bleiben sollen. CHLEBDA (2020) zufolge stellen sie einen „Vorrat an sprachlichen Weltbildern“ dar, die der Up-to-date-Erschließung neuer Sprachbilder dienlich sein sollen. So bleibt – um ein Beispiel aus CZYŻEWSKA (2011) zu bringen – das Phrasem Berge versetzen nach wie vor intakt als Folie für eine neue Hinter-fragung der Welt erhalten. Früher waren es nämlich die Riesen, die sich daran schlechter-dings der Demonstration ihrer Kraft halber versuchten. Nunmehr steckt immer ein Geschäft dahinter: Wenn man Berge versetzt, ist einer garantiert etwa aus Gold [oder Uran…] dabei.
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